Der Begriff „Sexismus“ ist klar definiert. Er beschreibt eine auf das Geschlecht bezogene Diskriminierung. Diese Definition wird im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) und in der Forschung verwendet.
Der aus dem Englischen stammende Begriff „Sexismus“ wird oft fälschlicherweise mit dem Begriff der „Sexuellen Belästigung“ gleichgesetzt und synonym verwendet. Dabei meint Sexismus wesentlich mehr als sexuelle Belästigung, da er auch geschlechterstereotype und vorurteilsbehaftete Überzeugungen und Einstellungen umfasst.
Hier einige Beispiele für Sexismus:
- Eine Frau berichtet, dass in ihrem Arbeitsumfeld weniger Wert auf ihre fachlichen Kompetenzen gelegt wird, sondern mehr auf ihr Äußeres.
- Wenn Frauen bei gleicher Kompetenz für gleichwertige Arbeit weniger Geld bekommen oder
- wenn Frauen, unter dem Vorwand sie schützen zu wollen, bestimmte Tätigkeiten untersagt sind.
Sexistische Handlungen und Äußerungen können also sowohl feindselig als auch wohlwollend, sowohl aus offen negativen als auch aus positiven Einstellungen heraus erfolgen.
Sexuelle Belästigung ist laut AGG „ein unerwünschtes, sexuell bestimmtes Verhalten“, das dazu führt, dass sich eine Person unwohl und in ihrer Würde verletzt fühlt. Hierzu zählen, neben einer unerwünschten körperlichen Berührung, auch Aufforderungen und Bemerkungen sexuellen Inhalts sowie das unerwünschte Zeigen und sichtbare Anbringen pornografischer Darstellungen.
Beispiele: Der Klaps des Chefs auf den Po der Sekretärin zählt genauso als sexuelle Belästigung wie das unerwünschte Zurufen oder Pfeifen auf der Straße oder eine sexuelle Anspielung gegenüber einer Kollegin.
Weder „Sexismus“ noch „sexuelle Belästigung“ beschränken sich auf Frauen. Per Definition können Männer und Frauen gleichermaßen von geschlechterbezogener Diskriminierung und sexueller Belästigung betroffen sein. Doch die Forschung zeigt auf, dass im Alltag Frauen wesentlich häufiger Sexismus ausgesetzt sind und sexuelle Belästigung erfahren als Männer.
Dass überproportional viele Frauen von Männern belästigt und diskriminiert werden, zeigt ein Machtgefälle zwischen Männern und Frauen zu Ungunsten der Frauen auf. Denn sexistisches Verhalten hat immer mit Macht zu tun. Durch Sexismus wird ein ungleicher sozialer Status von Frauen und Männern hergestellt und verfestigt.
Seit #MeToo diskutiert die Öffentlichkeit offener und vehementer über sexuelle Belästigung und Sexismus. Diese gesellschaftliche Debatte ist noch nicht beendet und sie wird noch weiter geführt werden müssen. Denn Gleichberechtigung bedeutet Sexismus zu bekämpfen. Die Kampagne des rheinland-pfälzischen Frauenministeriums soll dazu beitragen, dass sich Menschen deutlich gegen Sexismus positionieren und auch ihr eigenes Verhalten IMMER WIEDER hinterfragen. Im Kampf gegen den Sexismus und Gewalt an Frauen sind alle Menschen, egal welchen Geschlechts, gefragt.