Fachtagung des Frauenministeriums beschäftigt sich mit Sexismus

Am 15. Oktober 2017 rief die amerikanische Schauspielerin Alyssa Milano unter dem Hashtag #MeToo Frauen auf, ihre Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen, Missbrauch und Diskriminierung zu teilen. Millionenfach schilderten und schildern Frauen seitdem auf der ganzen Welt ihre Erlebnisse in den sozialen Medien. Ausgehend von dieser Zäsur beschäftigte sich eine Fachtagung von Frauenministerin Anne Spiegel mit der Wirkung, welche dieses Hashtag entfaltet hat. In Vorträgen und einer Podiumsdiskussion wurde während der vollbesetzten Veranstaltung lebhaft über die Effekte von #MeToo und mögliche Perspektiven in der Bekämpfung von Sexismus diskutiert. 

„Zweifellos hat #MeToo sehr eine bedeutsame Debatte in Gang gesetzt, die wir unbedingt fortführen müssen. Zugleich sehe ich aber die Notwendigkeit, in der Diskussion die mit #MeToo verbundene Beschränkung auf sexuelle Belästigung zu überwinden: Denn Sexismus ist mehr als das“, erklärte Frauenministerin Anne Spiegel „Der Begriff beschreibt die Mechanismen, Normen und Werte, die Machtausübung von Männern gegenüber Frauen legitimieren. Er bildet damit die Grundlage für Diskriminierung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts in allen Bereichen der Gesellschaft.“

Prominente Gäste, wie Jolanda Spiess-Hegglin, Journalistin und Gründerin von #NetzCourage, Dr. Kathy Meßmer, Mit-Initiatorin von #aufschrei und Anette Diehl, Projektträgerin „Make it Work“, berichteten von ihren eigenen Erfahrungen im Kampf gegen Sexismus. In Projekten und Vereinen engagieren sich die Frauen on- und offline gegen Sexismus und seine Facetten in der Gesellschaft. Anette Diehl ist unter anderem Botschafterin der Anti-Sexismus-Kampagne „Laut♀Stark“, in deren Rahmen die heutige Fachtagung durchgeführt wurde.

„Die Anti-Sexismus-Kampagne „Laut♀Stark hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam gesellschaftlichen Wandel zu gestalten, um Sexismus die Grundlage zu entziehen. Dabei ist es wichtig, dass sich Männer und Frauen solidarisieren und die Missstände öffentlich machen. Und es ist wichtig, dass Menschen, die für Sexismus verantwortlich sind, keine Rückendeckung mehr erhalten“, erläuterte Anne Spiegel.

Das Ziel ist es, die Erkenntnisse aus der #MeToo-Debatte in nachhaltige Strukturen zum Schutz von Frauen vor Sexismus zu überführen. Dazu gehört auch, ein gesellschaftliches Klima zu schaffen, in dem sexistische Diskriminierung im Alltag nicht mehr gleichgültig hingenommen wird. „Ich habe mir zur Aufgabe gemacht, im Rahmen meiner Kampagne 'Laut♀Stark' die Kultur des Schweigens zu brechen und Verantwortung zuzuordnen. Die heutige Veranstaltung hat dazu einen wichtigen Beitrag geleistet“, betonte Spiegel.